Noch selten hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, wie «Still, Chronik eines Mörders» von Thomas Raab.
Als Einstieg der Text auf der Rückseite des Buches:
Nur eines verschafft Karl Heidemann Erlösung von der unendlichen Qual des Lärms dieser Welt: die Stille des Todes. Blutig ist die Spur, die er in seinem Heimatdorf hinterlässt. Durch sein unfassbar sensibles Gehör hat es gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier seinen Opfern zu nähern, nach Belieben das Geschenk des Todes zu bringen. Und doch findet er nie, wonach er sich sehnt: Liebe. Bis er auf einen Schatz stösst. Ein Schatz aus Fleisch und Blut. Ein Schatz der alles ändert.
«Der Tag an dem Karl starb, war ein guter Tag.» So beginnt die Geschichte über Karl Heidemann.
Zwei Menschen wird ein Kind geboren, dass vom ersten Moment an schreit, nur beim Stillen schweigt es für kurze Zeit, oder wenn es so erschöpft ist, dass es für eine gewisse Zeit einschläft. Die Dorfbewohner besuchen die junge Familie, sie haben Ratschläge, aber nichts hilft. Als die Mutter nicht mehr mag, fährt der Vater mit dem Kind ins Krankenhaus, zuunterst im Keller bleibt der Lift stehen, Karl verstummt, nimmt den Daumen in den Mund und schläft. Zu Hause bettet der Vater den kleinen Karl in die Sauna im Keller, endlich, endlich schreit der Bub nicht mehr. Für den kleinen Karl, der ein unfassbar feines Gehör hat, ist der Lärm dieser Welt nicht zu ertragen, drunten im Keller, drinnen in der Sauna, hört er immer noch alles was im und rund ums Haus geschieht. Später, als er Nachts durchs Dorf schlich, hörte es alles was in den Häusern gesprochen wurde, aber nicht nur das, er hörte sich hinter die Fassade des Dorfes.
Ich musste das Buch zweimal lesen. Es sind fast zu viele Worte, ähnlich wie die Geräusche zu laut waren für Karl Heidemann. Ich wollte das Buch immer wieder weglegen, es war mir zu intensiv, wie eine Wort – und Eindruckslawine und trotzdem konnte ich mich der Faszination die es ausstrahlt nicht entziehen.
Ich denke, dass die Liebe die ihm seine Mutter schenken wollte, ihn nicht erreicht hat, weil die intensiven Geräusche ihn total absorbiert haben. Erst als er drunten im Keller seine Ruhe fand, hätte er sie empfangen können, aber da war es bereits zu spät. Seine Mutter konnte nicht immer bei ihm im Keller leben, darum installierte Vater eine Kamera, so dass sie ihn von der Stube aus beobachten konnten. Mit Essen wurde Karl belohnt, in der kleinen Sauna konnte er sich nicht bewegen, so wuchs ein «Monster» heran, dass irgendwann denn Weg in die Freiheit schaffte.
Er fand die Liebe in einem Maisfeld, aber sie brachte ihm auch «das Geschenk des Todes».